Gay nightlife in san francisco zürich
Die Regenbogenfahnen sind gehisst. Noch zwei Wochen ist Zürich Austragungsort der Euro-Pride und damit vorübergehend die europäische Hauptstadt der Homosexuellen. Ein Streifzug durch das schwule Zürich, wo die bunt gestreifte Fahne das ganze Jahr weht. Verloren wirken die beiden Touristen am Ende der Zähringerstrasse.
Neugierig gehen wir auf sie zu und fragen, ob wir behilflich sein können. Mike und Toni kommen aus London und sind beruflich für einen internationalen Pharmakonzern in Zürich auf Kundenfang. Doch jetzt nach Feierabend suchen sie das Vergnügen — die Zürcher Szene ist jedoch nicht zu finden.
Dass die Inselbewohner vor einer Schwulenbar stehen, bemerken sie trotz Regenbogenfahne nicht. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan. Die Bars Carrousel, Dynasty und Predigerhof in der Zähringerstrasse finden Mike und Toni nach einer kurzen, aber strengen Begutachtung zu gewöhnlich und ein wenig langweilig.
So ziehen wir weiter Richtung Mühlegasse und werben dort für preiswertes Essen im Restaurant Marion — doch Mike und Toni haben schon gegessen. Schliesslich landen wir im In-Treff Cranberry an der Metzgergasse. Das Publikum ist jung, die Drinks sind gut und die Touristen Mike und Toni endlich zufrieden.
Sehenswert sei die Limmatstadt allemal, stellen die Gäste fest, vor allem der See sei toll. Und gute Geschäfte könne man auch machen. Ein privater Wochenendtrip lohne sich dennoch nicht. Die Angebote für Schwule seien im Vergleich zu London nicht attraktiv genug.
Was den Grossstädtern in Zürich fehlt, können sie allerdings nicht benennen. Umso mehr loben sie die Freundlichkeit der Zürcher Gays.
Schwules nachtleben in san francisco: tipps für zürcher reisende
Herzlich, ja schon fast familiär seien sie im Umgang mit ausländischen Gästen. Mit Bestimmtheit sei die Szene nicht so verrucht und kaputt wie in London. Verblüffen, geradezu umhauen würde sie jedoch die Tatsache, dass hier in Zürich überall geraucht werden dürfe. Vor fast zwei Jahrzehnten übernahm Emilio das «Bagpiper».
Heute heisst die Bar Dynasty und ist bei vielen Schwulen beliebt. Die Stammgäste sind mit ihm gemeinsam älter geworden und dem Lokal treu geblieben. Mehr als zwei Dutzend zu Freunden gewordene Gäste seien aber Mitte der neunziger Jahre gestorben — an den Folgen von Aids, erzählt Emilio.
Doch diese Zeit sei heute vorbei. Zu seiner Kundschaft, die täglich vorbeikommt, zählen auch junge Männer. Aus der ganzen Schweiz strömen sie nach Zürich und suchen das Besondere. Da müsse man sich als Wirt schon Mühe geben. Ihm sei es wichtig, den Gästen Anonymität zu gewähren, wenn sie dies wünschten, oder ihnen die Geborgenheit in der Community zu bieten.