Sex twitter gay köln
Juni Die 8. Ausgabe des Britney-X-Festivals über Feminismus, Gender, Diversity und Sex wird vermutlich auch die letzte sein. Zum Auftakt gabs noch mal Performances auf der Höhe von allem, was dieses Festival so berühmt und erfolgreich machte.
Sex twitter gay: was kölner darüber wissen müssen
Knusprig duftet es, auf dem Gelände des Carlswerk werden auf einem "Markt" Sextoys, Dessous, Schmuck und vegetarische Tacos angeboten. Das Publikum ist jung, hip, glitzernd gekleidet in diesem Safe Space, der seinesgleichen sucht. Warum hat es der neue Intendant Kay Voges eigentlich abgesetzt?
Das queerfeministische Vorsommer-Event ist eine Errungenschaft der Ära Stefan Bachmann am Schauspiel Köln: ein Theater-, Polit- und Popfestival über Feminismus, Gender, Diversity und Sex. Angefangen hat es einst mit kümmerlichen verkauften Karten, inzwischen sind nahezu alle Veranstaltungen ausverkauft, lange Schlangen bilden sich vor jedem Programmpunkt: Wildkräuterspaziergänge im Schauspiel-Garten, weil ja auch Pflanzen kreuz und queer wachsen.
Beziehungsratgeber von und mit Julia. Beziehungsratgeber von und mit Julia Nitschcke, weil Liebe diversifiziert vielleicht noch komplizierter ist, Workshops, Konzerte, Debatten. Aber erworben werden können an diesen drei Tagen auch Lapdance-Moves, Siebdruck-Skills oder Glitzer-Tattoos.
Das Festival hat sich in acht Jahren zum queer-universellen Gesamtkunstwerk entwickelt. Eindrücklich und emotional ergreifend erzählt davon in dem autofiktionalen Monolog "Der Raum und das Meer" etwa der Performer und Autor Vincent Eswald, in Szene gesetzt von David Vogel.
In der Mitte des Yogaraums, eines White Cube der Kunst, sitzen die Zuschauer dichtgedrängt am Boden, auf dem ein scharfkantiger, grauer Tetraeder liegt: ein Betonklotz wie die Seniorenanlage der Mutter. Oder ein verhärtetes Etwas in der Brust. Hinauf springt der Schauspieler David Rothe.
Ein blonder Sonnyboy, doch er kauert sich zusammen. Erzählt, wie er sich stets falsch fühlt, auf dünnem, glattem Eis. Wie er als Junge Tanzunterricht nimmt und Tagebuch schreibt. Wie er den Anruf von seiner Mutter erhält, als er gerade auf einer Party übernachtet: Sie hat seine Bücher gefunden.
Jene Bücher, die er mit Sonnenbrille getarnt aus der Stadtbücherei auslieh, nur wenige auf einmal, stets im eigenen Rucksack versteckt, um sich über Homosexualität zu informieren. Eine furchtbare Sünde und Krankheit aus Sicht der inbrünstig religiösen Mutter.
Die Selbstverleugnung beginnt — denn die Figur ist selber gläubig, kämpft gegen sich selbst. Und liebt natürlich die Mutter — die ihn einer Teufelsaustreiberin ausliefert, zur vermeintlichen "Heilung", die ein Schwert sein kann. Der Schauspieler David Rothe bewegt sich dazu zu den sehnsüchtigen Beats von Massive Attacks "Teardrop" , rutscht vom Stein, kauert sich darunter, geht durch die Zuschauerreihen, guckt uns ganz nah und eindringlich ins Gesicht, bittet Gott um Weisheit, verschüttet einen Eimer Sand über den Beton, denn die Lebenserzählung knirscht, bremst, ist grundfalsch.
Springt wie ein Tier zurück auf den Betonklotz, zieht erst seine Jacke aus, dann das T-Shirt. Am Ende sind manche zu Tränen gerührt und geben Standing Ovations. Deutlich abgebrühter geht es im Depot 1 zu, bei "Bucci x Paranoia " von Lynn T Musiol und Marcus Peter Tesch, einer Reihe, die an der Berliner Schaubühne begann und mittlerweile am Hamburger Schauspielhaus angesiedelt ist.
PMDS eben. Und darüber, wie die Paranoia zum queeren Leben als Grundkonstante dazugehört, jenes "gemeinsame Merkmal aller Marginalisierten", eine Art Volkskrankheit, schon von Freud der Queerness zugerechnet.