Gays geschichten berlin
Wie konnte man als schwuler junger Mann Mitte der er Jahre in Berlin West andere Homosexuelle kennenlernen? Das war mein Weg:. Unter Oberschülern und Studenten war das Kleist-Casino "KC" als "Bar" bekannt, in der sich Homos treffen. Vom berühmten KaDeWe rund ein halber Kilometer weiter östlich.
Bars waren - das wusste ich von meiner Mutter - ein dunkler Ort, an dem sich vornehm tuende Reiche und Kriminelle begegnen. Man muss halbseidenen Bardamen teuren Champagner spedieren, sonst wird man von bulligen Kerlen vor die Tür gesetzt, Unterwelt eben. Es geschah allerdings nichts.
Getrieben von meiner inneren Sehnsucht, endlich mal einen richtigen Homosexuellen zu treffen, habe ich nach einer Weile allen Mut zusammen genommen und bin rüber. Früher musste man an allen schwulen Kneipen klingeln. Das sollte unliebsame Besucher verhindern, aber auch bei Razzien warnen.
Jemand hat auf mein Klingeln geöffnet, mich schüchternen jungen Mann für harmlos befunden und eingelassen.
Gays geschichten aus berlin: authentische einblicke in das leben schwuler männer
Links voraus war die Theke, rechts an der Wand Ledersofabänke. Ich schaue mich um nach attraktiven Männern. Alles leer. Ich bin entschieden zu früh. Erst drei Stunden später beginnt in Berlin so allmählich sowas wie das Nachtleben. Ich werde in einigen Tagen nochmal herkommen, aber zu späterer Stunde.
Und das mache ich. Und lerne dort meinen ersten richtigen Freund kennen, in den ich mich verliebt habe. Lies meine kleine Charakteristik vom Degeneriert, rot-dunkel, verschnörkelt- der angestaubte Scheinluxus im KC in der Nähe vom Wittembergplatz in Berlin.
Dort sitzt man an zwei Bars oder an kleinen Tischen um die Tanzfläche herum, auf der Jungs und junge Männer sich gegenseitig im Slow-beat die Hüften streicheln. Die Bar-"dame" ist dunkelhäutig, spricht französisch, trägt Mini-Pullover, gibt Küsschen für eingetroffene Freunde, sagt "Schätzchen" zu den Gästen, aber auch mal "junger Mann" - und ist ein Junge.
Die Ober - das ist ein viel zu feines Wort und "Kellner" wäre wieder viel zu schnöde Unter den Gästen gibt es eine Reihe älterer - ach, das ist geschmeichelt, das sagen vielleicht nur diese Jungs - also, es gibt eine Reihe alter, meist dicklicher, glatziger Opas, die von einem oder zwei hübschen - oft blonden, stupsnasigen - sehr jungen Jungs umlagert sind, sich mit ihnen unterhalten.
Mal wird einer der Playboys auch zärtlich, legt den Arm um den Opa, streichelt die Haarreste, geht dann gegen 1 Uhr mit ihm weg. Pro Abend sieht man am Wochenende vielleicht auch fünf Mädchen. Das ist das KC.